von Thomas Grebe
Seit nun mehr drei Jahren arbeiten wir an diesem Katalog. Die anfängliche Euphorie und die Hoffnung auf eine schnelle erste Auflage wurden durch viele Unklarheiten in den Details leider deutlich ausgebremst.
Das Ziel aber ist fest im Blick: Es soll ein Katalog werden, der nicht nur jede Variante auflistet und bewertet, sondern auch die jeweilige Auflagenhöhe der einzelnen Varianten angibt.
Da uns aber keine Dokumente aus dem Ausgabezeitraum zur Verfügung stehen, bleibt nur die Auswertung der noch vorhandenen Scheine. Hier helfen wirklich nur Scheine, Scheine, Scheine!
Nachfolgend möchte ich einige Beispiele vor-stellen, die unsere bisherige Arbeit erklären.
Unterbrochene Nummernkreise
Die Berechnung der Auflagenhöhe einer Ausgabe ist eigentlich ganz einfach. Höchste KN x Anzahl der BZ = Gesamtauflage. Leider mussten wir feststellen, dass in vielen Fällen diese Regel nicht anzuwenden ist, weil die Kontrollnummern nicht durchgehend verwendet wurden. Hier dargestellt am Beispiel des 1-Million-Mark-Scheines vom 20.02.1923 mit dem Firmenzeichen UB.Erster Nummernkreis:
000.001 – 109.897
Zweiter Nummernkreis:
500.327 – 610.273
Die größte gefundene KN mit 610.273 x 18 BZ (A - S) ergäbe eine Auflage von elf Millionen Scheinen. Nach der Entdeckung der großen Lücke kommen wir jetzt nur noch auf knapp vier Millionen Stück.
Neue Varianten
Erstaunlicherweise haben wir auch mehrere neue Varianten entdeckt, die bisher in der Literatur keine Berücksichtigung fanden. Hier als Beispiel der 100.000-Mark-Schein vom 01.02.1923 mit Firmenzeichen D.
Die bekannten BZ 1 – 20 konnten im Nummernkreis 000.001 – 140.990 nachgewiesen werden. Unerwartet fanden wir auch BZ, die größer als 20 sind. Die KN lassen auf eine zweite oder eine Ersatzauflage schließen. Bisher konnten wir jedoch nur sechs BZ der zweiten Auflage belegen. Vermutlich existieren aber BZ von 21 – 40. Unser Beispiel zeigt die Bogenzahl 31 D.
Erste Auflage:
nachgewiesene BZ 1 – 20
Nummernkreis 000.001 - 140.990
Zweite Auflage:
nachgewiesene BZ 31, 33, 34, 35, 37, 39
Nummernkreis 142.888 – 159.722
Verteilung der Varianten innerhalb einer Auflage
Die schwierigste Aufgabe ist die Ermittlung der Variantenverteilung innerhalb einer Auflage. Beim 20.000-Mark-Schein vom 20.02. 1923 der Mainzer Verlagsanstalt (FZ: MV) sind vier Varianten der KN aus der heutigen Literatur bekannt. Hier gibt es eine KN ohne Stern, die KN 5- und 6-stellig mit Stern und auch noch die Wasserzeichen Ringel und Hakensterne. Die 5-stelligen KN werden aktuell am höchsten bewertet.
Nach der Auswertung großer Bestände und Variantensammlungen der beteiligten Sammler stellt sich folgende Verteilung der Varianten über die Gesamtauflage dar:
Bei jeder Variante gibt es die Serienbuch-staben A bis V.
Wz KN Nummernkreis
1. Ringel: 6-stellig ohne Stern 000.001 - 009.440
2. Ringel: 5-stellig mit Stern 010.219 - 099.024
3. Ringel: 6-stellig mit Stern 100.186 - 177.843
4. Hakensterne 180.229 - 535.599
5. Ringel: 6-stellig mit Stern 540.500 - 742.369
In dieser Aufstellung zeigt sich anfangs ein Wechsel der Numeratoren von der Variante „nur KN“ auf die Variante „KN mit Stern“. Nachfolgend lässt sich die Verwendung der Wasserzeichen bei gleichem Numerator genau dokumentieren. Für den Sammler bedeutet das Ergebnis in diesem Beispiel aber, dass die eigentliche Rarität die 6-stellige KN ohne Stern ist! Leider ist das nicht bei jedem Firmenzeichen so klar strukturiert.
Kuriositäten
Neben den KN werden auch die BZ erstmalig dokumentiert. Wir hatten eigentlich nicht erwartet, dass bei einem Druckbogen von 1 – 48 irgendwelche Bogenzahlen fehlen wür-den, aber genau dieser Fall ist eingetreten.
Bei einem 500-Millionen-Mark-Schein vom 01.09.1923 mit dem Firmenzeichen NF kommen die Wasserzeichen Hakensterne und Sterne mit S vor. Bei den Scheinen mit Haken-sternen liegen alle 48 BZ vor. Hingegen konnten wir bislang die Bogenzahlen 8, 16, 24, 32, 40 und 48 bei der Variante Sterne mit S nicht belegen. Bei einem Druckbogen von 6 x 8 Stück wären das die jeweils äußeren Scheine gewesen. Ist es ein Zufall, dass uns die BZ bisher nicht vorliegen oder war das Papier mit dem Wasserzeichen Sterne mit S ein Stück zu klein?
Wir arbeiten fleißig weiter an den noch ungeklärten Verteilungen und Auflagen. Die Listen bis zum 500-Mio-Mark-Schein sind schon ziemlich vollständig.
Die dann folgenden Milliarden- und Billionenscheine bilden dann nochmal eine größere Herausforderung, da hier die Menge der vorhandenen Scheine deutlich geringer ist.
Vielen Dank schon jetzt an die hilfsbereiten Sammler, die immer wieder neue Listen auf Fehler und Vollständigkeit überprüfen. Sammler mit großen Beständen oder Variantensammlungen bestimmter Scheine sind bei der Mithilfe stets herzlich willkommen.
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Thomas Grebe und das Team mit Gerd Holzbach, Thomas Roßberg und Reinhard Tieste